Workshop I
Thomas Ritter:
„Fotos ersetzen die Textvorlage“ - Bildertheater
Fotos und Fotokunstwerke als Ausgangs- und vielleicht auch als Endpunkt für theatrale Entwicklungsprozesse
In der Regel verwenden Theaterschaffende Texte oder Themen, bei jüngeren Inszenierungen vielleicht auch Figuren oder Objekte, wenn sie Bühnendarstellungen entwickeln. Wir experimentieren im Workshop mit einem anderen Zugriff und setzen uns intensiv mit Fotografien, u.a. mit Arbeiten des niederländischen Fotokünstlers Erwin Olaf, auseinander. Anhand von einfachen Übungen wird zunächst versucht, erste Schritte der Annäherung an die Kunstwerke zu vollziehen und verschiedene Modi der Auseinandersetzung mit ihnen zu testen (Nachahmung, Kontrastierung).
Wir „liefern uns“ im Anschluss den Kunstwerken umfassend „aus“ und beobachten an uns selbst, inwiefern sich assoziative Verschmelzungen und Impulse ergeben, die sich in szenische Darstellungen überführen lassen.
In einem dritten Schritt testen wir Verfahren einer unkomplizierten und fixierbaren Theatralisierung bzw. Re-Theatralisierung. Ausgangspunkt ist hierbei immer die Annahme, dass Fotokunst unterschiedlicher Formate in ihrer Unmittelbarkeit, die aber häufig mit einer durchaus bühnengerechten Stilisierung einhergeht, hervorragendes Ausgangsmaterial für Schultheater sein kann.
Zur Person:
Thomas Ritter ist Lehrer für Deutsch und Theater am Ernst-Mach-Gymnasium Haar. Hier arbeitet er mit zwei schulischen Theatergruppen. Daneben ist er Lehrbeauftragter für Darstellendes Spiel an der Ludwig-Maximilians-Universität München und freiberuflicher Entwickler dokumentarischer Theater- und Performanceprojekte im Rahmen der Agentur Blickwechsel (www.blickwechsel.theater). Unter anderem gestaltete er zusammen mit Farina Simbeck das Spurensuch-Projekt zur Euthanasie-Thematik in Haar bei München mit über hundert Aufführungen im Zeitraum 2016-2020 im gesamten Bundesgebiet. Seit 2018 hat er auch die Leitung der Performancegruppe „Die Wolken“ in München.