"Leben in 30 Jahren", Albert-Schweitzer-Schule SFZ Sonthofen (Sch.) - Verantwortlich: Kerstin Nölp
Das Leben in 30 Jahren: Was passiert mit mir? Was macht Schule? Wie verändert sich die Natur? Fragen über Fragen, doch wirkliche Antworten hat im Moment keiner. Ideen gibt es genug, wenn sie auch zu mancher Diskussion führen. Am Ende hilft ein kleines Medium, die Gedanken aufzubewahren. So können sie in 30 Jahren klar sichtbar gemacht werden. Dann wird sich auch zeigen, ob es noch Autorennen gibt…
|
|
RezensionWeit voraus denken – immer ein schönes Gedankenspiel, das keine Grenzen kennt. Diese Lust am Spiel hatten die Kinder aus Sonthofen und ließen uns Teil haben an ihren Einfällen, die weite Bereiche ihres Lebens streiften. Sie taten dies ernst, überzeugend, mit zwinkerndem Auge und in unendlichem Herumfantasieren.
Den Blick in weite Ferne, 30 Jahre voraus, erleichtert natürlich das Besteigen einer Leiter gleich zu Beginn und lässt die Kinder sich selbst oder das Publikum fragen, ob sie eine große Familie, selber Kinder, Haustiere, Auto haben werden. Vor einem Allgäuer Bauernhof skizzieren zwei Jungs ihren Berufswunsch des Landwirts, drei Mädchen in weißen Kitteln, ein Meerschweinchen auf dem Arm, wollen Tiere retten, ein Junge mit Schutzhelm sieht sich als Rennfahrer und vier Kinder diskutieren an einem Tisch die elektronische Ausstattung einer künftigen Schule. In einer unheimlich reglementierten Kleider- und Sitzordnung erschreckt eine Schwarz-Weiß-Vision. Drängende Musik im maschinenartigen Gebrauch der Tablets auf dem Schoß. Die Gesprächsrunde drängt, sich mit der Problematik des Elektromülls zu befassen. Darauf folgt leider in einer weiteren Vision nicht etwa ein Lösungsansatz, sondern die Kinder bewegen sich roboterhaft durch den Raum. Das wäre aber das Gegenteil einer Lösung, sondern mehr Produktion elektronischer Gerätschaften. Schließlich entgleitet die Gesprächsrunde und endet im Streit. Doch wenigstens ein Gedanke findet gemeinsame Zustimmung: Wie bewahren wir die Gesamtauseinandersetzung über das Aussehen der Zukunft? Ganz einfach: Auf einem Stick! Und der ist am besten in einer kleinen Steinpyramide aufzubewahren. Sie übergeben diesen Schatz dem sichernden Steingebilde, die Kamera schwenkt auf das umliegende Schulgelände, und ein eindringlicher englischer Popsong endet mit dem Schlusssatz „Der Planet ist blau, und ich kann nichts tun.“ Hoffnung oder Resignation? Wolfram Brüninghaus |