"Die gefährliche Wette", Dreifaltigkeits-Mittelschule Amberg (Opf.),
Spielleiter: Philipp Lauer
Ein Puppenspiel zur Regensburger Sage: Der Brückenbaumeister will die Wette mit dem Dombaumeister unbedingt gewinnen und sein Bauwerk schneller bauen. Deshalb nutzt er die Hilfe des Teufels, der für seine Dienste drei Seelen fordert. Der Mönch liefert die entscheidende Idee und der Teufel bekommt seinen Lohn.
Die Schüler und Schülerinnen haben die Puppen selbst gebastelt, die Kleider genäht, die Bühne gestaltet, die Musik ausgewählt und den Text verfasst. |
RezensionDie 23 Schüler*innen der Klasse 6 der Dreifaltigkeit-Mittelschule Amberg mit ihrem Spielleiter Philipp Laurer wagten etwas Neues. Zu einer mittelalterlichen Sage von Regensburg bastelten sie mit Phantasie und Kreativität ausdrucksstarke Handpuppen und kreierten eigene Texte. Um möglichst alle Schüler*innen einzubeziehen, entschieden sie sich für eine „hybride“ Form: das klassische Handpuppenspiel mit entsprechender Bühne in Kombination mit personalem Spiel.
Die Bühnengestaltung ist eigenwillig. Die Donau fließt im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bühne heraus, eröffnet einen Raum vor der klassischen Guckkastenbühne des Puppenspiels. Rechts steht der fast fertig gebaute Dom. Vor dem Puppentheater bleibt genügend Platz. Jeweils 6 – 8 Schüler*innen in mittelalterlichen Kostümen stellten die Regensburger Bürger dar. Auf der einen Seite wird ausgelassen gefeiert: „Wir bauen einen Dom!“ Links der Donau stellen die Leute mit Bedauern fest, dass eine Brücke über die Donau fehle. Erstmals kommen nun die selbst gestalteten Handpuppen zum Einsatz: Der Brücken- und der Dombaumeister treffen aufeinander. Sie unterhalten sich über ihre Projekte und werden durch die Bürger rhythmisch angefeuert: „Bau uns eine Brücke, bau uns einen Dom!“ Die Baumeister schließen eine Wette ab, wer sein Bauwerk als erstes vollendet. Von Selbstzweifeln geplagt ruft der Brückenbaumeister absichtlich oder unabsichtlich den Teufel. Dieser erscheint durch unheimliche Musik angekündigt. Eine auf das wesentlich reduzierte schwarz-rote Handpuppe bewegt sich eindrucksvoll und spricht mit ausdrucksstarker dunkler Stimme. Die zum Leben erweckte Puppe willigt in den Pakt ein und fordert zur Belohnung die ersten drei Seelen, die über die Brücke laufen, ein. Puppen und Bürger helfen mit, die Brücke und den Dom fertig zu bauen. Der Brückenbaumeister gewinnt, der Dombaumeister stürzt sich verzweifelt in die Tiefe. Da den Brückenbaumeister Gewissensbisse plagen, holt er sich Rat beim Mönch. Auch diese beiden Puppen agieren gut miteinander. Ein witziger Dialog entsteht und die entscheidende Idee ist geboren: Die ersten drei Seelen, die die Brücke überqueren werden, sind eine Henne, ein Hund und ein Hahn. Die witzig gestalteten und gespielten Puppen klagen über ihr Schicksal, doch sie sehen in ihrer Einfalt ihrem Tod recht gelassen entgegen. Der sich betrogen fühlende, sich ärgernde Teufel empfängt seinen Lohn. Eine mittelalterliche Sage in neuem Gewand: Witzige Dialoge, gute Ideen, tolle Puppen, abwechslungsreiches Spiel, gut eingesetzte Musik. Schade, dass sich die Schauspieler bei der Aufführung zunächst von den Zuschauern ablenken ließen. Im Verlauf des Stückes gelang es ihnen jedoch immer wieder, sich in ihrer Rolle wiederzufinden. Danke für den Beitrag aus der Oberpfalz. Arbeitet mit eurem Spielleiter weiter und probiert Neues aus! Susanne Bonora |