Szenisches Lernen im Distanzunterricht
Ja-Nein-EntscheidungenIm Unterricht gibt es viele Situationen, in denen die Schüler mit ja oder nein, richtig oder falsch antworten können. Das kann man auch mal ein wenig anders gestalten.
Einmaleins-Spiel
L: Du bist an einer Stelle, von der aus du den Bildschirm sehen kannst, aber selber nicht im Bild bist. Ich nenne Zahlen. Bei Zahlen, die durch 6 teilbar sind, springst du ins Bild und machst dabei einen Sound. Anschließend versteckst du dich wieder. Beispiele für weitere Entscheidungsfragen: L: Wenn du ein Pronomen hörst,... - Wenn das Tier schwimmen und fliegen kann... - Wenn das Land in Südamerika liegt - Wenn der Baum ein Laubbaum ist - Whenever it is a farm animal... u.v.m. Die "Überschrift" des Spiels kann auch jeweils mit einer Wortkarte angegeben werden.
Weitere Ideen der szenischen Reaktion:
Zwar nicht szenisch, aber einfach und schnell: Nein = Kamera mit der Hand abdecken. |
Lerninhalten einen Ort zuweisenEine wirksame Methode des Szenischen Lernens ist es, die Lerninhalte mit einem Ort zu verbinden. Dazu muss ein Vorstellungsbild mit einem bestimmten Gefühl entstehen.
Lernen wird nachhaltig, wenn die Inhalte in zahlreiche Begleitreize eingebettet werden und so nicht nur gehört oder gelesen, sondern "empfunden" werden. L muss erklären, dass die Methode nur dann funktioniert, wenn die Sch sich "einfühlen" und vor allem die Gesten mitmachen und mitsprechen. Die Orte für die Inhalte müssen sorgfältig bedacht werden, damit sie auch wirklich passen. Beim digitalen Unterricht ist der bespielbare Raum auf den von der Kamera erfassten Bereich beschränkt. Aus diesem Grund ist es eine für den Digitalunterricht besonders geeignete Methode, Inhalte mit Regionen des eigenen Körpers zu verknüpfen. Die sieben bayerischen Regierungsbezirken und ihre Hauptstädte
Je seltsamer und witziger die Verknüpfungen sind, desto besser kann man sie sich merken. Es ist völlig klar, dass hier rein lexikalisch gelernt wird. Aber das ist der erste Schritt, der das "Regal" schafft, das dann mit "echten Inhalten" gefüllt werden kann. Aus lauter Angst vor "bloß" lexikalischem Wissen wird dieser Schritt oft ausgelassen. Wenn aber so eine Matrix nie entsteht, werden nachfolgende Informationen womöglich nicht richtig eingeordnet und stabilisieren dann nicht, sondern sorgen nur für Verwirrung. |
TeambildungNicht alle Methoden des Szenischen Lernens sind dazu da, irgendetwas zu vermitteln. Oft steckt das, was die Sch dabei lernen sollen, im Tun selbst. Hier ein Beispiel für eine Übung, die dazu dienen soll, die Wahrnehmung für die Gruppe zu öffnen und sich aufeinander einzuschwingen.
Im analogen Unterricht wäre das ein "Impulskreis": Die Sch gehen hintereinander im Kreis. Ziel ist es, ohne Absprache gleichzeitig stehen zu bleiben, einige Augenblicke im Freeze zu bleiben und dann wieder gemeinsam loszugehen. Aquarium mit Standbild Im digitalen Raum machen wir es anders. Die Hände schwimmen durchs Bild, ganz gemütlich, wie die Fische in einem Aquarium. Aber Vorsicht: Manchmal sendet der Zitteraal einen Stromstoß ins Wasser, der augenblicklich alle Fische lähmt. Gemeinsam bleiben sie im Wasser stehen, verharren einige Sekunden, bis sie sich wieder erholt haben und dann wieder starten. Das Ziel ist, dass alle Fische gleichzeitig erstarren und nach einer nicht zu kurzen Erholungszeit - wieder - möglichst genau zum gleichen Zeitpunkt - losschwimmen. Wir treffen keine Absprachen und kommen ohne geheime Zeichen aus. Jeder ist aufmerksam und gibt auf die anderen Acht. Am Anfang klappt das wahrscheinlich noch nicht. Macht nichts! Wie bei allen Übungen dieser Art gilt: Sprechen ist strengstens verboten! Keine Entschuldigungen, keine Vorwürfe. Einfach konzentriert weitermachen! Meistens findet sich die Gruppe schon nach kurzer Zeit zusammen ist aufmerksam und reagiert auf zarte Impulse einzelner Gruppenmitglieder. |