64. Theatertage der bayerischen Gymnasien, 20. bis 23. Juli 2022 in Aschaffenburg
Krankheitsbedingt konnte ich die beiden ersten Stücke nicht besuchen. Deshalb begnüge ich mich mit der jeweiligen Inhaltsangabe aus der Programmbroschüre. Ich bitte um Verständnis.
Wolfram Brüninghaus
Krankheitsbedingt konnte ich die beiden ersten Stücke nicht besuchen. Deshalb begnüge ich mich mit der jeweiligen Inhaltsangabe aus der Programmbroschüre. Ich bitte um Verständnis.
Wolfram Brüninghaus
Geschichten gegen den Hass
Theaterklasse der Q12 des Carl-Orff-Gymnasiums Unterschleißheim unter Leitung von Michael Blum
Genderstern? Klimaleugner? Querdenker? Rassismus, Homophobie, Antisemitismus. Die Polarisierung der Gesellschaft schreitet unaufhaltsam voran.
Von Bastian Berbners Buch „180 Grad“ inspiriert erzählen wir die anderen Geschichten, die gegen den Hass. Wir reisen in ein irisches Dorf, in eine Hamburger Reihenhaussiedlung und treffen den Ku-Klux-Klan: Soll sich die Verbohrtheit der Montagues und Capulets aus Shakespeares „Romeo und Julia“ wiederholen?
Die Schüler*innen der Theaterklasse Q12 durchleben und -leiden in ständigem Rollenwechsel die Zweifel des Journalisten Haznain Kazim: „Kann man mit Menschen reden, die einen aus rassistischen Motiven mit Ratten gleichsetzen?“ Und doch stechen sie hinein in die Blasen und Echokammern, auch in ihre eigenen, mit selbstgeschriebenen Texten und getreu Gordon Allports Hypothese: Kontakt reduziert Vorurteile. Das Stück ist während des Distanz- und Hybridunterrichts entstanden und wurde mit Maske uraufgeführt. Trotz aller Schwierigkeiten gab es der Gruppe Halt: „Die Freude auf jede Probe, und war es auch manchmal nur vor dem Laptop, hat mich durch Corona gebracht.“
Die Jugendlichen kennen sich seit den Theaterklassenjahren in der 6. und 7. Sie teilten ihre Leidenschaft in der Mittelstufentheatergruppe und haben jetzt bei ihren Theaterlehrkräften Deutsch, Mathematik, Theater und teilweise P- oder W-Seminar.
In diesem Stück und seinem Entstehungsprozess stecken viele biografische Themen. Alle erzählten Geschichten sind somit in einem doppelten Sinne wahr: Sie stammen aus wahren Biografien, Interviews und journalistischen Recherchen und sie spiegeln viele der jugendlichen Themen der letzten beiden Krisenjahre: Diskriminierung, Migration, Identitätssuche. Die Gruppe hat sich im Spiel mit viel Ernst durch die beiden letzten Jahre getragen: „Komme ich in einen anderen Kurs, so kann ich kaum atmen. Nur in der Theaterklasse finde ich die Luft zum Atmen.“
Theaterklasse der Q12
Fotos: Programmbroschüre