Bericht von Maria Schneider
Ich arbeite seit sechs Jahren mit Kindern in der Grundschule im Bereich Musical und Theater. Aktuell mache ich meine Ausbildung zum Theaterlehrer in Dillingen. Durch diesen Umstand fand ich auch den Weg zur Jahreshauptversammlung der Theaterlehrerverbände, wo ich am Workshop games@stage von Yves Regenass teilnahm. Das Konzept hat mich so begeistert, dass ich beschloss, es für die Grundschule mit meiner AG Theater umzusetzen.
Game Theater sind Theaterformen, die sich auf Computerspiele als Inspirationsquelle beziehen. Dabei gibt es nicht-interaktive Formen und eben interaktive Formen, mit denen ich mich beschäftigt habe. Da es in dieser Richtung meines Wissens nach noch kein Material für die Grundschule gibt, beschloss ich selbst im Schuljahr 2018/19 ein Stück auf der Grundlage der „point-and-click“ PC-Spiele zu schreiben und zu konzipieren. Viele erinnert diese Art an die sogenannten Live Escape Rooms, die ebenfalls auf solchen Computerspielen beruhen. Dabei handelt es sich um Themenräume, in die man meist eingeschlossen wird und mit Hilfe der darin versteckten Hinweise und Gegenstände in einer bestimmten Zeit wieder entkommen muss.
Den groben Plot entschied ich mit den SchülerInnen der AG, nachdem ich ihnen erklärt hatte, wobei es sich bei diesem Konzept handelte und arbeitete das Stück anschließend entsprechend aus. Danach traf ich mich noch einmal mit Yves Regenass, um das Stück durchzugehen und mir noch hilfreiche Tipps und Kniffe abzuholen.
Ich entschied das Stück um drei Schauspieler (PerformerInnen) zu schreiben und für ca. 40 Minuten anzulegen. In der Einladung machte ich deutlich, dass es sich um ein interaktives Stück handele und ab acht Jahren sei. An dieser Stelle war das Ganze zugegebenermaßen logistisch ein bisschen knifflig. Ich hatte drei Besetzungen, die im Stundentakt für die restlichen Klassen der Schule spielten. Die Klassen wurden je in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass die Anzahl der Spieler nicht größer als 12 war. Auch für die Performances außerhalb der Schulzeit holte ich mir verbindliche Anmeldungen zu möglichen Uhrzeiten ein.
Ich organisierte uns einen Raum, den wir entsprechend dekorierten und ausstaffierten und sperrte den Gang zu dem Raum. Auch das war natürlich ein weiterer Punkt, der einiges an Absprachen, Aufwand und Organisation benötigte. Letztlich war es jedoch machbar, mit gutem Willen der betroffenen Erzieher und Lehrkräfte.
Den ersten Spielversuch am 16.7.2019 starteten wir mit dem Kollegium. Für michwar an dieser Stelle wichtig, noch Fehler in unserem Ablauf zu entdecken und ausbessern zu können. Außerdem lud ich am 20. Und 21.7. immer wieder einzelne Kinder aus den zweiten Klassen ein, zu spielen, um eine Routine zu entwickeln. Denn die große Schwierigkeit an diesem Konzept ist tatsächlich, so souverän im Umgang mit den SpielerInnen zu werden, dass man erspürt, wann es Zeit wird einen weiteren Hinweis in Form eines Loops zu geben bzw. es aushalten zu können, eben noch nicht weiter zu helfen. Bei diesen Durchläufen unterbrach ich noch sehr oft, um meinen PerformerInnen Hinweise zu geben oder sie an besprochene Abläufe zu erinnern. Dabei war es nicht wichtig, sich haarklein an den vorgegebenen Text zu halten, sondern inhaltlich das Wichtigste wiederzugeben. Allerdings hatte ich schon ein paar kleine Schmunzler eingebaut,die dann auch genau so dargebracht wurden. Im Übrigen habe ich auch die Loopsim Skript angegeben, so dass die Schüler diese lernen konnten. So hatten sie ein Repertoire an Hilfestellungen, auf das sie zurückgreifen konnten.
Vom 22. – 24.7.2019 setzten wir dann im Stundentakt unsere Aufführungen an, dabei war ein Nachmittag für die Eltern mit eingeplant. Die SpielerInnen wurden in der Aula zum vereinbarten Zeitpunkt von dem Spielleiter begrüßt. Er führte sie in die Regeln des Spiels ein und forderte sie auf, aktiv in das Geschehen einzugreifen, aber auch auf die/den PerformerIn zu achten, die durch sogenannte Loops Hinweise geben würde. Das Wichtigste hierbei war, den SpielerInnen klar zu machen, dass nur Bereiche, die mit Klebeband markiert sind, auch bespielbar sind und dass die PerformerInnen nicht direkt angesprochen oder berührt werden dürfen. Der Spielleiter war auch dazu angehalten, durch ein „Freeze“ das Spiel zu unterbrechen und die SpielerInnen bei Fehlverhalten erneut darauf hinzuweisen.
Nach dieser Begrüßung begab sich die Gruppe zu einem anderen Ort, wo der zweite Performer auf sie wartete. Nun startete das Spiel: Die SpielerInnen wurdenin die Geschichte eingeführt. Es ging um einen Dieb, der einen bestimmten Auftrag ausführen musste, sich aber noch nicht im Klaren darüber war, um was genau es sich handelte. Er präsentierte einen Zettel, der nicht lesbar war und leerte den Inhalt seines Rucksacks in ein mit Klebeband markiertes Aktionsquadrat. Nun loopte er die Worte: „Was kann mir helfen, um diese Botschaft zu entschlüsseln?“ und tat nichts weiter. Wenn die Gruppe nicht selbst anfing, nach einer Lösung zu suchen, forderte der Spielleiter sie nochmal auf, alles in die Hand zu nehmen und das Rätsel zu entschlüsseln. Erst wenn die SpielerInnen die Lösung innerhalb des Aktionsquadrates präsentierten, ging das Spiel weiter. Der Dieb gab auch Hinweise, indem er beispielsweise fragte, wo seine Nachricht geblieben sei, er habe sie doch hier hingelegt. So wurde den ZuschauerInnen klar, dass sie den Zettel wieder zurück an den ursprünglichen Platz legen mussten, damit er als Lösung akzeptiert wurde.
Ab hier musste nun eine Vielzahl an Aktionen durchgeführt und Kniffeleien gelöst werden. Der dritte Performer kam ins Spiel, nachdem der Dieb seinen Auftrag vermeintlich erledigt hatte und wartete mit weiteren Aufgaben auf.
Das Feedback zu unserem kleinen Stück war tatsächlich durchweg positiv. Natürlich hatten gerade die Schüler größte Freude daran, selbst aktiv zu werden und zu rätseln. Aber auch die Erwachsenen waren begeistert. Keiner von ihnen kannte bisher solch eine Art des Theaterspieles und jeder konnte sich gut darauf einlassen. Und auch das sehe ich als absoluten Pluspunkt: Man kann als SpielerIn seinen Beitrag selbst bestimmen. Manche standen eher abseits und sahen zu, andere waren äußerst aktiv. Schwierig wird es dann, wenn niemand mehr etwas macht. Das sollte bei Aufführungen mit Schülern aber wohl kaum der Fall sein.
Ich habe das Ganze technisch auf einem ziemlich niedrigen Niveau gehalten. Das Einzige, was wir hatten, waren programmierte Schlüssel, von denen nur der richtig ausgewählte die Tür aufschloss. Natürlich kann man das alles noch viel weiter treiben und tatsächlich auch, wie ich bei Yves in einer Fortbildung lernen durfte, mit gar nicht so viel Aufwand. Für die erste Arbeit in dieser Richtungwar ich echt zufrieden! Sich einfach trauen, sich in die Materie einarbeiten und loslegen! Es kann nicht mehr als schief gehen, also habt Mut und wagt euch an diese ganz besondere Art des Theaterspielens ran, es sie verspricht jede Menge Spaß!
Leider verschlägt es Yves Regenass nicht allzu oft in unsere Ecke; die nächste Möglichkeit mit ihm zu arbeiten ist im Rahmen seines Seminars „Gameplay@stage-Willkommen im Theater-Game-Laboratorium“ an der Bundesakademie in Wolfenbüttel im Februar.
Game Theater sind Theaterformen, die sich auf Computerspiele als Inspirationsquelle beziehen. Dabei gibt es nicht-interaktive Formen und eben interaktive Formen, mit denen ich mich beschäftigt habe. Da es in dieser Richtung meines Wissens nach noch kein Material für die Grundschule gibt, beschloss ich selbst im Schuljahr 2018/19 ein Stück auf der Grundlage der „point-and-click“ PC-Spiele zu schreiben und zu konzipieren. Viele erinnert diese Art an die sogenannten Live Escape Rooms, die ebenfalls auf solchen Computerspielen beruhen. Dabei handelt es sich um Themenräume, in die man meist eingeschlossen wird und mit Hilfe der darin versteckten Hinweise und Gegenstände in einer bestimmten Zeit wieder entkommen muss.
Den groben Plot entschied ich mit den SchülerInnen der AG, nachdem ich ihnen erklärt hatte, wobei es sich bei diesem Konzept handelte und arbeitete das Stück anschließend entsprechend aus. Danach traf ich mich noch einmal mit Yves Regenass, um das Stück durchzugehen und mir noch hilfreiche Tipps und Kniffe abzuholen.
Ich entschied das Stück um drei Schauspieler (PerformerInnen) zu schreiben und für ca. 40 Minuten anzulegen. In der Einladung machte ich deutlich, dass es sich um ein interaktives Stück handele und ab acht Jahren sei. An dieser Stelle war das Ganze zugegebenermaßen logistisch ein bisschen knifflig. Ich hatte drei Besetzungen, die im Stundentakt für die restlichen Klassen der Schule spielten. Die Klassen wurden je in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass die Anzahl der Spieler nicht größer als 12 war. Auch für die Performances außerhalb der Schulzeit holte ich mir verbindliche Anmeldungen zu möglichen Uhrzeiten ein.
Ich organisierte uns einen Raum, den wir entsprechend dekorierten und ausstaffierten und sperrte den Gang zu dem Raum. Auch das war natürlich ein weiterer Punkt, der einiges an Absprachen, Aufwand und Organisation benötigte. Letztlich war es jedoch machbar, mit gutem Willen der betroffenen Erzieher und Lehrkräfte.
Den ersten Spielversuch am 16.7.2019 starteten wir mit dem Kollegium. Für michwar an dieser Stelle wichtig, noch Fehler in unserem Ablauf zu entdecken und ausbessern zu können. Außerdem lud ich am 20. Und 21.7. immer wieder einzelne Kinder aus den zweiten Klassen ein, zu spielen, um eine Routine zu entwickeln. Denn die große Schwierigkeit an diesem Konzept ist tatsächlich, so souverän im Umgang mit den SpielerInnen zu werden, dass man erspürt, wann es Zeit wird einen weiteren Hinweis in Form eines Loops zu geben bzw. es aushalten zu können, eben noch nicht weiter zu helfen. Bei diesen Durchläufen unterbrach ich noch sehr oft, um meinen PerformerInnen Hinweise zu geben oder sie an besprochene Abläufe zu erinnern. Dabei war es nicht wichtig, sich haarklein an den vorgegebenen Text zu halten, sondern inhaltlich das Wichtigste wiederzugeben. Allerdings hatte ich schon ein paar kleine Schmunzler eingebaut,die dann auch genau so dargebracht wurden. Im Übrigen habe ich auch die Loopsim Skript angegeben, so dass die Schüler diese lernen konnten. So hatten sie ein Repertoire an Hilfestellungen, auf das sie zurückgreifen konnten.
Vom 22. – 24.7.2019 setzten wir dann im Stundentakt unsere Aufführungen an, dabei war ein Nachmittag für die Eltern mit eingeplant. Die SpielerInnen wurden in der Aula zum vereinbarten Zeitpunkt von dem Spielleiter begrüßt. Er führte sie in die Regeln des Spiels ein und forderte sie auf, aktiv in das Geschehen einzugreifen, aber auch auf die/den PerformerIn zu achten, die durch sogenannte Loops Hinweise geben würde. Das Wichtigste hierbei war, den SpielerInnen klar zu machen, dass nur Bereiche, die mit Klebeband markiert sind, auch bespielbar sind und dass die PerformerInnen nicht direkt angesprochen oder berührt werden dürfen. Der Spielleiter war auch dazu angehalten, durch ein „Freeze“ das Spiel zu unterbrechen und die SpielerInnen bei Fehlverhalten erneut darauf hinzuweisen.
Nach dieser Begrüßung begab sich die Gruppe zu einem anderen Ort, wo der zweite Performer auf sie wartete. Nun startete das Spiel: Die SpielerInnen wurdenin die Geschichte eingeführt. Es ging um einen Dieb, der einen bestimmten Auftrag ausführen musste, sich aber noch nicht im Klaren darüber war, um was genau es sich handelte. Er präsentierte einen Zettel, der nicht lesbar war und leerte den Inhalt seines Rucksacks in ein mit Klebeband markiertes Aktionsquadrat. Nun loopte er die Worte: „Was kann mir helfen, um diese Botschaft zu entschlüsseln?“ und tat nichts weiter. Wenn die Gruppe nicht selbst anfing, nach einer Lösung zu suchen, forderte der Spielleiter sie nochmal auf, alles in die Hand zu nehmen und das Rätsel zu entschlüsseln. Erst wenn die SpielerInnen die Lösung innerhalb des Aktionsquadrates präsentierten, ging das Spiel weiter. Der Dieb gab auch Hinweise, indem er beispielsweise fragte, wo seine Nachricht geblieben sei, er habe sie doch hier hingelegt. So wurde den ZuschauerInnen klar, dass sie den Zettel wieder zurück an den ursprünglichen Platz legen mussten, damit er als Lösung akzeptiert wurde.
Ab hier musste nun eine Vielzahl an Aktionen durchgeführt und Kniffeleien gelöst werden. Der dritte Performer kam ins Spiel, nachdem der Dieb seinen Auftrag vermeintlich erledigt hatte und wartete mit weiteren Aufgaben auf.
Das Feedback zu unserem kleinen Stück war tatsächlich durchweg positiv. Natürlich hatten gerade die Schüler größte Freude daran, selbst aktiv zu werden und zu rätseln. Aber auch die Erwachsenen waren begeistert. Keiner von ihnen kannte bisher solch eine Art des Theaterspieles und jeder konnte sich gut darauf einlassen. Und auch das sehe ich als absoluten Pluspunkt: Man kann als SpielerIn seinen Beitrag selbst bestimmen. Manche standen eher abseits und sahen zu, andere waren äußerst aktiv. Schwierig wird es dann, wenn niemand mehr etwas macht. Das sollte bei Aufführungen mit Schülern aber wohl kaum der Fall sein.
Ich habe das Ganze technisch auf einem ziemlich niedrigen Niveau gehalten. Das Einzige, was wir hatten, waren programmierte Schlüssel, von denen nur der richtig ausgewählte die Tür aufschloss. Natürlich kann man das alles noch viel weiter treiben und tatsächlich auch, wie ich bei Yves in einer Fortbildung lernen durfte, mit gar nicht so viel Aufwand. Für die erste Arbeit in dieser Richtungwar ich echt zufrieden! Sich einfach trauen, sich in die Materie einarbeiten und loslegen! Es kann nicht mehr als schief gehen, also habt Mut und wagt euch an diese ganz besondere Art des Theaterspielens ran, es sie verspricht jede Menge Spaß!
Leider verschlägt es Yves Regenass nicht allzu oft in unsere Ecke; die nächste Möglichkeit mit ihm zu arbeiten ist im Rahmen seines Seminars „Gameplay@stage-Willkommen im Theater-Game-Laboratorium“ an der Bundesakademie in Wolfenbüttel im Februar.