"Verdammt", Theodor-Heublein-Grundschule Kulmbach (Ofr.), Spielleiterin Birgit Baumann
In einer Fabel wird die diskrepante Verteilung von Geld, Ressourcen, Arbeit und Macht behandelt. Halbvertrocknete Lurche treffen auf arme Biber, die gegen einen geringen Lohn für die reichen Oberbiber arbeiten. Es kommt zu einem Showdown, bei dem die Frage nach der Lösung des Dilemmas gestellt wird.
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Rezension13 Kinder aus der 2. Klasse der Theodor-Heublein-Grundschule Melkendorf/Kulmbach zeigten unter der Leitung von Birgit Baumann eine Fabel, in der die diskrepante Verteilung von Geld, Ressourcen, Arbeit und Macht eindringlich behandelt wird.
Die Kostüme sind schlicht gehalten, zeigen aber dennoch eindeutig die Zugehörigkeit zu der jeweiligen Gruppe: Oberbiber, Unterbiber und Lurche. Auch einige wenige Requisiten (leere Kanister und bunte Gießkannen) kommen gezielt zum Einsatz. Auf der Bühne sind drei Stellwände zu sehen, links eine mit glänzender Goldfolie bezogen, mittig und rechts in braun und grün gehalten. In der Mitte steht ein hoher, runder Wasserbehälter. Lurche mit leeren Kanistern betreten in gebückter Haltung die Bühne. Angst und Sorge sind ihnen deutlich anzusehen. Nun treten die gefürchteten Biber auf und füllen an dem Wasserbehälter ihre bunten Gießkannen. Die Lurche bekunden ihr Leid. „Wir vertrocknen!“ und „Im ganzen unteren Tal ist kein Wasser“ klagen sie immer wieder. Es wird nun klar, dass die Biber den Lurchen auch nicht helfen können, denn sie sind nur Unterbiber, denen das Wasser nicht gehört. Es ist Eigentum von Herrn Birkefäller, dem Oberbiber. Er gibt ihnen Arbeit, sie müssen seine Bäume gießen und dafür bekommen sie auch etwas Wasser für sich selbst. Nun teilen die Unterbiber mit den Lurchen das wenige Wasser, das sie haben. Aber: Woher hat Herr Birkefäller so viel Wasser? Der mächtige Oberbiber taucht mit seiner Familie auf, denen man ansieht, dass sie reich sind und im Luxus leben. Die Oberbiber ordnen noch mehr Arbeit an: Viele frische Zweige für geladene Gäste müssen herangeschafft werden. Die Lurche realisieren nun, dass bei den Oberbibern im oberen Tal Wasser im Überfluss vorhanden ist, da sie den Fluss „verdammt“ haben. Das Wasser wird dazu auch noch verschwendet. Eine Familie besitzt 12 Pools. Die Lurche und die Unterbiber sind entsetzt über diese ungleiche und ungerechte Verteilung der Ressourcen. Sie klagen: „Kein Holz!“ „Keine Zeit!“ „Kein Wasser!“ Das eindringliche Stück endet mit der Wendung, dass Frau Birkefäller die Problematik erkennt und die eigene Familie der Oberbiber mit den Worten „Das ist ungerecht!“ anklagt. Als Zuschauer hätte man sich gewünscht, dass die Kinder auf der Bühne live sprechen, indes wurden die Stimmen in großen Bereichen des Stücks zusammen mit der Musik eingespielt. Ein herzliches Dankeschön an die Schauspieler*innen, die mit ihrem Stück eine aktuelle, brisante Problematik eindrucksvoll und mit großer Spielfreude dem Publikum kindgerecht nahegebracht haben. Bettina Schoppek |