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Begrüßung

Gunter Mieruch, der am 22. November 2019 noch gemeinsam mit Ulrike Mönch-Heinz die Doppelspitze des BVTS bildete, moderierte immer wieder auf liebenswerte Weise die gesamte Veranstaltung, Christian Heib, der Schulleiter des Ludwigsgymnasiums und sein Team taten alles, um den Gästen die Tage in Saarbrücken so angenehm wie möglich zu machen. Alles war bestens organisiert, nicht zuletzt das Catering.

Den Auftakt des Wochenendes bildete eine Performance der saarländischen Teilnehmer*innen der Qualifikation zum Darstellenden Spiel – eine launige Betrachtung zum Bildungswert des Schultheaters.


Eröffnungsvorträge

Prof. Dr. Tania Meyer, Universität Flensburg: Kinder im Theater|Spiel
Tania Meyer baut in Flensburg einen Studiengang „Darstellendes Spiel“ für alle Studiengänge auf
 
„Kindheit“ ist keineswegs ein auf immer gültiges Konzept, sondern ein soziales Konstrukt, das sich ständig verändert. Der Begriff „kindgemäß“ und die Vorstellung, was ein Kind braucht, richten sich ganz nach den gesellschaftlichen Annahmen der entsprechenden Zeit. Sahen die an Kant angelehnten Konzepte die Aufgabe darin, das Kind zur Mündigkeit zu erziehen, so stellten die durch Rousseau geprägten Strömungen das Kind in den Mittelpunkt, das oft als „natürlich“ und „unverdorben“ idealisiert wurde. Dass Kinder besondere Bedürfnisse haben, war ein Thema der verschiedenen Richtungen der Reformpädagogik und wurde soweit Konsens, dass 1920 die Grundschule als die besondere Schule für Kinder eingeführt wurde. Bestätigt wurde dabei auch die Notwendigkeit kultureller Bildung – daran hat sich nichts geändert.
Doch wie soll diese kulturelle Bildung aussehen? Es liegt nun auch ein Stück weit an den Pädagogen, das Konzept der Kindheit so zu verändern, dass Theater als unverzichtbar für diesen Lebensabschnitt wahrgenommen wird. Theater als Fach ist derzeit noch wenig verbreitet (als Fach lediglich in Hamburg und in Schleswig-Holstein).  An unzähligen Stellen erscheint es als mögliche Methode, wird dabei aber instrumentalisiert und für sich nicht ernst genommen. Es muss darum gehen, Theater als Kunstform zu unterrichten, in dem das „andere Denken“ geübt wird und sich diejenige Widerständigkeit zeigt, die die Kunst auszeichnet.


Prof. Dr. Wolfgang Sting, Universität Hamburg: Theater in der Grundschule als Spiel, Kunst und Bildung
Wolfgang Sting verantwortet in Hamburg den Studiengang Darstellendes Spiel – Performative Studies

Theater sollte nicht nur im Dienst anderer Fächer stehen, sondern für sich, als Kunstform, unterrichtet werden. Warum sollen ausgerechnet in der Grundschule die Kinder Theater spielen?
  • Im Grundschulalter haben die Kinder langjährige Spielerfahrung, sie können spielen.
  • In der Grundschule sind noch alle Milieus zusammen. Theater sorgt für einen Start mit dem gleichen kulturellen Kapital. Hier kann noch am ehesten einer Benachteiligung entgegenge-wirkt werden.
  • 4/5 der Kinder bewegen sich zu wenig.
Neue Konzepte werden dringend benötigt! Theater muss bei dieser Neuausrichtung der Grundschule eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Grundschule der Zukunft lässt sich durch folgende Stichwörter charakterisieren:
  • Digitalisierung
  • Personalisierung / neue Lehrer*innen-Rolle
  • Vernetzung
  • Veränderung der Lehr- und Lernräume
  • Gesundheitsorientierung
  • Demokratisierung
  • Glücksorientierung
Es geht darum, „Inseln der Intensität in einem Meer der Routine“ zu schaffen (Thomas Ziehe).
Theaterpädagogik soll keine „elitäre“ Imitation des Kunstbetriebs sein. Aber doch auf jeden Fall eine künstlerische Arbeit. Theater in der Schule soll nicht zu irgendeinem Zweck dienen, nur zum Erlernen der Theaterkultur. Natürlich wissen Theaterlehrer, in welchen Bereichen eine so verstandenen Theaterpädagogik positive Auswirkungen hat:
  • Erlebnisfähigkeit
  • Ausbildung emotionaler, rationaler, individueller und sozialer Fähigkeiten
  • Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit
  • Selbstbewusstsein
  • positive Auswirkungen auf die Schulleistungen
Leider gibt es im Hinblick auf diese Effekte kaum belastbare wissenschaftliche Studien.
Beispielhaft: Kunstkonzeption Baden-Württemberg oder auch der Hamburger Bildungsplan mit 4 Kompetenzbereichen des Theaters.
Hier ist Theater anders als die übliche Bildungsvermittlung: Es funktioniert nicht ohne Risiko! Theater arbeitet mit Hindernissen und Widerständen. Es gibt „impossible tasks“ (Stroh zu Gold spinnen…), die auf der Bühne gelöst werden können.
Das Highlight des Vortrags von Wolfgang Sting war der Moment, wo er – nach seiner Aussage erstmalig zu so einem Anlass – einen Kopfstand zeigte und etwa eineinhalb Minuten in dieser Haltung referierte. Es sei ihm wichtig zu zeigen, dass das Theater in seiner Freiheit Risiken eingeht, vor allem auch das Risiko, zu scheitern. So wie er nicht gewusst habe, ob es ihm gelingen werde, tatsächlich auf dem Kopf stehend zu referieren
Sein Fazit: Die Grundschule braucht ein Theater,
  • das Spiellust als Motor nutzt und fördert.
  • das performativ arbeitet (erfahrungs-, handlungs-, subjekt- und körperorientiert).
  • das Theatermachen als Forschung versteht (offenes, kollektives Lernen und Projektarbeit).
  • das Intensität und Öffentlichkeit ermöglicht durch Aufführungen.
  • das getragen wird von Lehrkräften mit langem Atem, Fachkompetenz, Leidenschaft und Risikobereitschaft.
 

Samstag, 23. November 2019
Workshop 4 Curriculum Theater / Darstellendes Spiel für Grundschullehramt
(Prof. Dr. Tania Meyer)
 
In diesem Workshop ging es vor allem um den Austausch darüber, wie weit die Bemühungen in den einzelnen Bundesländern gediehen sind, Theater als Fach im Primarbereich zu etablieren. Dabei zeigte sich Einigkeit darüber, dass…
  • Lehrpläne der höheren Stufen nur begrenzt als Vorlage für die Primarstufe dienen können.
  • belastbare Studien zum Bildungswert von Theater in der Grundschule bisher leider fehlen.
Schon zu Beginn des Workshops wurde außerdem klar, dass deutlich unterschieden werden muss zwischen dem, was die Lehrkräfte lernen sollen und dem, was die Schüler lernen sollen.
 
Modellschule in Berlin
 
Besonders interessant waren die Schilderungen von Larissa Gorn aus Berlin, die als Theaterpädagogin an der Schule der Evangelischen Schulstiftung arbeitet (www.ev-schule-friedrichshain.de). Ein sehr eindrucksvolles, wenn auch sicherlich nicht übertragbares Modell wird dort praktiziert: Die Vermittlung von Theaterkultur ist die entscheidende Säule des Schulprofils, da der Schulträger dies so wünscht. Der Theaterunterricht für die Schüler (ab der 1. Klasse) liegt allerdings nicht in den Händen von Spezialisten. Vielmehr werden alle Lehrkräfte so geschult, dass sie Theaterunterricht erteilen können. Larissa Gorn hält nur einen Kurs für Schülerinnen und Schülern und versteht als ihre Aufgabe ansonsten vorwiegend die Ausbildung und Beratung der Lehrkräfte. Sie sieht in dieser Konstruktion die Bedingung für den Erfolg des Modells. Bei den Inhalten orientiert sie sich am Hamburger Rahmenplan. Die Ziele gruppieren sich in 5 Erfahrungsbereiche: Stimme, Körper, Gruppe, Raum und Zuschauerkunst (z. B. Bewertung von beobachtetem Theater) und werden auf unterschiedlichen Niveaustufen beschrieben. Ein wichtiges Element der Arbeit ist das daraus resultierende Übungs-Handbuch, das sie zusammengestellt hat und das bei den Lehrkräften vielfach erst das Verständnis für das Curriculum ermöglichte. Prozesse an der Schule werden immer für ein Jahr geplant, aufgeführt wird immer zum Halbjahr, allerdings gibt es auch keinen Aufführungszwang. Diese Schule ist ohne Zweifel ein eigener Kosmos, der sich sehr individuell entwickelt hat. Für Larissa Gorn ist es nicht ganz einfach, auf der Basis eines Werkvertrages (12 Stunden/ Woche) zu arbeiten, der von Jahr zu Jahr neu genehmigt werden muss. Gegen eine Verankerung in der Lehrerschaft hatte sie sich ausgesprochen. Larissa Gorn arbeitet mit der Universität zusammen (Ute Pinkert, Universität der Künste). Bis jetzt fehlen aber Bestrebungen einer universitären Evaluation, die Argumente liefern könnten, ein solches Konzept auf breiter Basis durchzusetzen. Die Frage ist, welche Parameter eine mögliche Evaluation enthalten könnte.

Glücksorientierung

Wichtig wäre vielleicht bei einer Evaluierung auch das Stichwort „Glücksorientierung“, so Tania Meyer. Erfahrungen aus der Lehrerbildung zeigen, dass die Teilnehmer von einwöchigen Theaterworkshops rückmelden, vor allem glücklich nach Hause zurückzukehren. Es gibt im Moment starke Bestrebungen, „Glück“ bei der Gestaltung von Schulen in den Fokus zu nehmen. Stichwörter in diesem Bereich wären auch die Lehrerzufriedenheit oder sogar -gesundheit. Eine Chance, dass Theater sich als Ausbildungsinhalt für Lehrer stärker etabliert, liegt momentan in dem Bedarf, Quereinsteiger auszubilden. In diesem Zusammenhang ist ein Modul „Theater“ gut denkbar. In Berlin ist der Lehrermangel an Grundschulen derartig massiv, dass schon rund die Hälfte der Lehrkräfte im Primarbereich als Quereinsteiger rekrutiert werden müssen.

Fortschritte in Schleswig-Holstein

Eindrucksvoll waren die Berichte von Gudrun Hennig aus Schleswig-Holstein, wo es gelang, Theater fest in den Grundschullehrplan einzubauen. Es kommt in allen Fächern vor – sogar im Kinderhaus-Bereich ist Theater vorgeschrieben. In der Sekundarstufe 1 und 2 wird Theater als Fach unterrichtet. Ein eigenes Fach in der Grundschule ist noch nicht vorgesehen, obwohl das darstellende Spiel nach Lehrplan jetzt stark im Vordergrund steht.
Die besondere Struktur des Faches Theater würde zwei zusammenhängende Stunden pro Woche erfordern, mit den entsprechenden Frei- und Spielräumen. Es sollten möglichst zwei Lehrkräfte gemeinsam unterrichten.
Gedacht wäre an folgende Lernfelder
  • Körper im Raum – Bewegung
  • Sprache und Sprechen
  • Timing – Zeit – Rhythmus
  • Musik – Klang – Geräusch
In der 1. bis 4. Klasse geht es darum, Theater…
  • zu begreifen
  • zu spielen
  • zu besprechen
  • seine Chancen der Teilhabe zu nutzen
Ein Arbeitskreis entwickelt dazu ein Papier.
Einen guten Einblick, wie der momentane Stand in Schleswig-Holstein sich darstellt, ist die Dokumentation „Darstellendes Spiel im Lehrplan“, die im IQSH Lehrplanportal zu finden ist.

Unterrichtsprinzip Theater verhindert die Einführung als Fach

Es zeigt sich ein Dilemma: Wenn Teile eines Bildungsplans für Theater in die Fachanforderungen des Faches Deutsch eingearbeitet werden, dann entfällt der Grund, Theater als eigenes Fach anzubieten. Wenn Theater „Unterrichtsprinzip“ ist, gibt es keine Legitimation für ein eigenes Fach. Immerhin gibt es nun an der Universität den Bereich Darstellendes Spiel als Teilbereich des Faches Deutsch, in dem sich alle Studenten zertifizieren lassen können, ganz gleich welchen Studiengang sie verfolgen. Nach Einschätzung von Tania Meyer sei Bayern in Sachen Theater im Grundschulbereich nicht schlecht aufgestellt. Der Lehrplan biete bereits jetzt viele Möglichkeiten.

Tania Meyer gab noch zu bedenken, dass sich Veränderungen ganz schnell vollzeihen können, wenn es die entsprechend breite Initiative in diese Richtung gibt. Deshalb wäre Resignation das falsche Rezept. Wenn Kinder selbst sich für Theater einsetzen, wenn z. B. Straßenaktionen in die Realität hineinwirken, dann gibt es auch eine Perspektive für Theater als Fach in der Grundschule.

Überraschung: Rap-AG aus Schwalbach

Einbrechende Realität: Die RAP-AG der Kirchbergschule in Schwalbach zündete unter der Leitung des Lehrers Jens Herrmann ein Feuerwerk an RAP-Songs, selbst gereimte Texte zu Themen aus dem Leben der Kinder. Die Begeisterung der Jungstars wirkte ansteckend – sie ließen es sich nicht nehmen, schließlich auch noch ihre selbst entwickelte, szenisch angedeutete und gerappte Version des „Herrn von Ribbeck“ vorzuführen. Eine erfrischend schwungvolle performative Aktion.
 

Wege zur Implementierung des Faches Theater / Darstellendes Spiel in der Primar- und Orientierungsstufe
Heinz Grasmück war Theatermacher und jetzt in der Behörde für Schule und Berufsbildung al stellvertretender Leiter des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (Li)

Bericht von einem (zufälligen?) Erfolg

In Hamburg ist heute Theater ein Fach in der Grundschule. Bis dorthin war es aber kein einfacher Weg.

Jedenfalls: Seit 2010 ist in Hamburg von Klasse 1 – 13 Theaterunterricht im Rahmen eines eigenen Faches vorgeschrieben.
Heinz Grasmück stellte zunächst dar, was dieser Veränderung im Primarbereich den Weg bereitete:
  • Der deutsche Kulturrat fordert, die Gleichwertigkeit aller Künste zu gewährleisten.
  • In Diskussionen setzt sich folgender Standpunkt durch: Ein „Lernbereich“ aus Kunst, Musik und Theater wird keinem der Bereiche wirklich gerecht.
  • Ein „Kontingentstundenplan“ mit Mindeststundenzahlen Theater war konsensfähig.
  • Ein Arbeitskreis entwickelte eine Empfehlung für die gesamte Grundschulzeit (4 Schuljahre): 6 WS Musik, 6 WS bildendende Kunst, 4 WS Theater.
  • Die Umbenennung von „Darstellendes Spiel“ in „Theater“ war wichtig, da ersterer Begriff immer mit „Laienspiel“ assoziiert und deshalb nicht ernst genommen wurde.
  • Obwohl Theater im Gymnasialbereich als nicht-kognitives Fach angesehen wurde, setzte sich die Auffassung durch, dass Theater Bildungswert hat.
  • Es wurde ein Fachseminar für die 2. Phase in allen Schularten eingerichtet. Außerdem musste die Ausbildung von Quereinsteigern gestaltet werden.
Heinz Grasmück unterstrich die Notwendigkeit, Netzwerke und Kooperationen zu bilden. Konkurrenz verhindert, dass Forderungen an die Politik durchdringen. Es darf nicht passieren, dass die klassischen „Schulleistungen“ gegen die spezifischen Leistungen von Theaterunterricht ausgespielt werden.

Das schlagende Argument für die Einführung von Theater in die Lehrpläne ist nach Grasmück die Bildungsgerechtigkeit. Bei ihrer Gründung 1919 war das Besondere und Neue an der Grundschule, dass sie für alle gleichermaßen zugänglich sein sollte. Die Intention der Demokratieerziehung, die in der Weimarer Republik sehr stark war, muss wieder in den Vordergrund treten. In diesem Zusammenhang bietet Theater hervorragende Möglichkeiten, die herausgestellt werden sollten (Integration von Migranten, Inklusion u.v.m.). Außerdem ist zu zeigen, dass zunehmend auch im Bereich von Natur, Wissenschaft und Technik performativ gearbeitet wird. Die Entwicklung von Curricula und ihre Verbreitung hilft außerdem, so Grasmück. In Hamburg hätten die entsprechenden Drucksachen Bewusstsein geschaffen.

Während „Persönlichkeitsentwicklung“ eine „weiche Größe“ ist, für die kein Politiker gewählt werde, ist Gerechtigkeit im Bildungswesen ein starkes Argument für Wähler, die Notwendigkeit, alle mitzunehmen und so die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.
Eine wichtige Funktion kommt dem Theater auch im Zusammenhang mit der Kommunikation im digitalen Zeitalter zu. Interessant ist der Gedanke, dass seinerzeit in den Diktaturen der Ostblockländer die Kultur in der Bevölkerung besonders wertgeschätzt wurde – ein Hinweis darauf, dass die Künste, und ganz besonders das Theater, Potenzial als Demokratieunterricht haben.

Die Künste müssen dafür, so Grasmück, auch in den Schulen genügend Freiheit bekommen. Sie sind nicht verfügbar, verbunden mit Widerspruch, provozieren Widerstand und unterliegen immer dem Risiko zu scheitern.

Dass der Weg zu einem Fach „Theater“ in Hamburg zum Erfolg führte, hatte nach Grasmück zu einem Teil damit zu tun, dass die Chancen der jeweiligen Zeit genutzt wurden und dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit an den betreffenden Stellen saßen. Der gesamte Prozess kam auch nur durch die Schulreform 2010 in Gang, die unter anderem die Verlängerung der Grundschulzeit auf 6 Schuljahre vorsah (2010 durch einen Volksentscheid abgeschmettert).  
 
Roadmap für die Implementierung von Theater als Fach – Ziele in den kommenden drei Jahren

Mit den Ergebnissen aus den Workshops und den Erkenntnissen aus den Vorträgen im Hintergrund wurde ein bereits vorbereiteter Katalog von Maßnahmen besprochen. In diese Roadmap sollen nun noch Anregungen aus dem Plenum eingearbeitet werden. Dann wird er erneut vorgelegt und dient dann als Leitfaden für die Landesverbände.

theater überzwerg: Werkstatt der Schmetterlinge

Wie schön, dass es solches Kindertheater in Saarbrücken gibt! Das theater überzwerg präsentierte sich mit dem Zweimann-Stück „Werkstatt der Schmetterlinge“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Gioconda Belli und Wolf Erlbruch.

„Nichts anfassen! Das ist Kunst!“ - mit diesem eindringlichen Satz wird das Publikum im Zuschauerraum empfangen. Moderne Kunst vielleicht? Holzrahmen-Elemente mit darin aufgehängten Schrottteilen definierten den Bühnenraum, ein Raritätenkabinett, in der sich die beiden Darsteller in ihren auf den Bühnenraum abgestimmten braun-beigen Kostümen ihren eigenen kleinen Kosmos erschufen. Wir sind an einem Ort, an dem Lebewesen der Welt erdacht werden. Rodolfo hat die schönsten Ideen – er träumt von einem Geschöpf, das fliegt wie ein Vogel und so schön ist wie eine Blume. Doch ausgerechnet das ist strengstens verboten. Pflanzen und Tiere sollen schön getrennt bleiben! Darauf achtet die „Große Weise“, die immer wieder als Schattenriss im Hintergrund erscheint. Weil Rodolfo ständig Flausen im Kopf hat, wird er zusammen mit seinem Gefährten dorthin versetzt, wo eigentlich nur hässliche Insekten erdacht werden. Rodolfo lässt sich nicht entmutigen und arbeitet. Er denkt und er probiert. Und dann, eines Tages, gelingt ihm sein Meisterstück. Ein Tier, das fliegt und das farbige, schillernde Flügel hat! Doch was wird die „Große Weise“ dazu sagen? Und werden die anderen Tiere zustimmen, dass seine neue Kreation in die Serienproduktion gehen?

Großartig, wie die Bühnenelemente bespielt werden. Der eine Rahmen enthält eigenartige „Musikinstrumente“, auf denen Rodolfos Gefährte mit dem Klang von Saiten und Metallzungen und anderem den Soundtrack des Stücks erzeugt. Zwei Rahmenelemente ergeben, aneinandergestellt, die Gestalt der großen Göttin im Hintergrund, gleichzeitig die Leinwand, auf der Rodolfo erscheint, wenn er mit der „Großen Weisen“ spricht.  Sämtliche Insekten sind irgendwo in den Holzrahmen versteckt, auch der schließlich auf zauberhafte Weise über der Hand von Rodolfo schwebende Schmetterling. Die Lichtsteuerung wir ebenfalls durch die beiden Darsteller bewerkstelligt. Ein Treteimer mit seinem spezifischen Klang ist zugleich Lichtschalter und trägt mit vielen anderen genial anmutenden technischen Kunststückchen zu der Magie des Stücks bei.

Ein wunderbar rundes Theatererlebnis, das einmal mehr zeigt, wie tiefsinnig und ästhetisch Kindertheater sein kann. Eben kein Kinderkram, sondern große Kunst in kleinem Rahmen. Nach dem Ende des Stücks dürfen wir erwachsene Besucher das Bühnenbild sogar anfassen.

https://www.ueberzwerg.de/stuecke/die-werkstatt-der-schmetterlinge
theater überzwerg: Verabschiedung von Gunter Mieruch

Bewegende Szenen bei der kleinen Abschiedsfeier für Gunter Mieruch, bei der zu Szenen aus den Monsieur-Hulot-Filmen Gunters Gewohnheiten beim Bahn- und Radfahren aufspießten. Zum Vergnügen der Zuschauer wurden einige filmreife Anekdoten aus seinem Leben ausgegraben. Per Videoeinspielungen erklärten Gunters Weggefährten, was für sie „das Beste an Gunter“ ist, der nach vielen Jahren der Tätigkeit an der Spitze des Vereins nun nicht mehr für den Vorsitz kandidiert.


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Sonntag, 24. November 2019: Mitgliederversammlung des BVTS

An der Mitgliederversammlung des BVTS nahmen Ingund Schwarz, Claudia Zenk und ich als Vertreter der LAG (als bayerischem Dachverband der Schultheaterverbände) teil. Ulrike Mönch-Heinz als Teil der Doppelspitze des BVTS war zugleich ebenfalls bayerische Delegierte. Jeder Landesverband war mit drei Stimmen wahlberechtigt (abgestimmt haben Ingund, Claudia, Ulrike).
Kritischstes Kapitel der Versammlung war sicherlich die Entscheidung über die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge des BVTS. Dabei ging es um eine massive Anhebung: Pro Mitglied eines Landesverbandes sollten anstelle von bisher 2 Euro nun 8 Euro an den BVTS abgeführt werden. Ingund Schwarz hatte als Vorsitzende der LAG dem BVTS-Vorstands bereits mitgeteilt, dass sie eine derartige Erhöhung für nicht vermittelbar hielte und dass sie sich dagegen ausspräche.
Ulrike Mönch-Heinz erklärte, warum sie die Erhöhung der Beiträge für nötig hält. Die beim BVTS auflaufende Arbeit kann nach ihren Aussagen im Augenblick nur bewältigt werden, weil der Verband Iris Eisermann angestellt hat, die als Profi in der Geschäftsstelle in Nürnberg arbeitet. Diese Stelle wurde bislang zur Hälfte von der Mercator-Stiftung finanziert. Doch laufen diese Mittel jetzt aus – eine Anschlussfinanzierung ist nicht zu bekommen. Ohne zusätzliche Mittel aus den Mitgliedsbeiträgen sei an eine Weiterbeschäftigung dieser Kraft nicht zu denken, so Ulrike Mönch-Heinz. Ohne eine solche Geschäftsstelle sei sie jedoch nicht bereit, für den Vorsitz zu kandidieren, ebenso wenig ihr designierter Partner in der Doppelspitze, Tonio Kempf. Denn die anfallende Arbeit sei im Ehrenamt einfach nicht mehr zu bewältigen. Bei einer Ablehnung der empfohlenen Beitragserhöhung müsse man die Vorstandswahl verschieben und eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Februar einberufen. Sie bitte darum, der geplanten Beitragserhöhung zuzustimmen. Wortmeldungen zeigten, dass die jährlichen Mitgliederbeiträge der Unterverbände ebenfalls bei 30 oder 35 Euro liegen, dass einige Verbände aber auch schon lange höhere Mitgliedsbeiträge erheben (LVTS Baden-Württemberg z. B. 48 Euro).
Bei der anschließenden Abstimmung sprach sich eine Mehrheit der Versammlung für die vom Vorstand gewünschte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge aus.
Im Anschluss gab es einen Rückblick auf das Schultheater der Länder (SdL) 2019 in Halle und eine Vorausschau auf das SdL in Ingelheim 2020. Dabei ging es vor allem auch um die Finanzierung solcher Festivals durch private Sponsoren wie Staatliche Lotto-Gesellschaften.
Die Kassenprüfung bescheinigte eine vorbildliche Kassenführung (die Mercator-Stiftung hatte überdies 4 Tage lang die Zahlen geprüft!), also wurde der Vorstand entlastet.
Dann konnte der neue Vorstand gewählt werden. Ulrike Mönch-Heinz (Nürnberg) und Tonio Kempf (Hamburg) bilden nun die Verbandsspitze.
Die nachfolgenden Punkte zeigten, wie vielfältig und umfangreich die Koordinationsarbeit des BVTS ist. Folgende Termine stehen an:
  • Konferenz der Vorsitzenden der Landesverbände (also auch der PAKS-Vorsitzenden) in Kassel vom 8. bis 10. Mai 2020 mit dem Thema „Weiterbildung in den Ländern“
  • Kindertheaterfest in Lübeck (24. – 27. September 2020)
  • Schultheater der Länder (SdL) in Ingelheim (20. – 26. September 2020)
  • Zentrale Arbeitstagung des BVTS (ZAT) in Wolfenbüttel (19. – 21.11.2020)
  • Idea-Weltkongress (Idea = International Drama and Theater Education Association) in Peking (5. – 9. Juli 2020)
Der BVTS kümmert sich neben der Koordinierung der Aktivitäten der Schultheaterverbände in Deutschland auch um internationale Vernetzung. Im Oktober fand in Frankfurt die Internationale Konferenz für kulturelle Bildung unter Beteiligung des BVTS statt (Bezugspunkt: Seoul-Agenda der UNESCO). Der Verband kümmert sich außerdem zum Beispiel darum, dass – resultierend aus einem dort stattfindenden Theaterwettbewerb des Goethe-Instituts in St. Petersburg – eine russische Theatergruppe zu einem deutschen Festival eingeladen wird.
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