PAKS BAYERN
  • Willkommen!
    • klar*sicht*bar*22 >
      • Programm
      • Besuch
      • Bewerbung
      • Grußworte
      • Beiträge
  • Wir
    • Ziele
    • Vorstand
    • Was >
      • Theatertage
      • Jahrestagungen
      • Theaterklassen
      • LAG
      • Szenisches Lernen
      • SdL
    • Regional >
      • Ansprechpartner
    • Ich werde Mitglied!
    • Bayern-Karte
  • Service
    • Termine
    • PAKS-Brief
    • Lehrgänge / Fortbildungen
    • Aus-/ Weiterbildung
    • Material
    • Web-Schnipsel
  • Berichte / Rückschau
    • Jahrestagung 2021
    • SdL 2021
    • Blickrichtung 2021
    • Spiel-Platz_2.0 2021
    • Erfahrungsberichte >
      • Game Theater
    • Jahrestagung 2020
    • Events 2019 >
      • Jahrestagung 2019 >
        • Kurzberichte
        • ZAT 2019 Saarbrücken
        • Bilder
      • SdL Halle 2019
      • tag Tt 2019 Vaterstett.
  • Links
    • Partner >
      • Mitgliedschaften
      • andere Schularten
      • Institutionen und Verbände
    • Theater für Kinder und Jugendliche
  • Interner Bereich

































Bild

63. Theatertage der bayerischen Gymnasien, 21. bis 24. Juli 2019 in Vaterstetten:

„Woyzeck“ von Georg Büchner
Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik Bamberg
unter
Leitung von Jutta Hamprecht-Göppner

Foto: Seifert
Ich sing für dich, ich schrei für dich

Bericht von Wolfram Brüninghaus


Ein Kunstgriff gleich zu Beginn: Mitwirkende sitzen auf unterschiedlich hohen, über die Spielfläche verteilten Bühnenlementen, grün-grau-schwarz gekleidet, vorne in der Mitte zieht eine Puppe unschuldig hell wie ein Fremdkörper die Aufmerksamkeit auf sich und beginnt zu sprechen (ein Mädchen ins Mikrofon): „Mein Name ist Christian. Ich bin nur eine Randfigur in der Geschichte.“ Christian, Woyzecks uneheliches Kind, lebt heute und so spricht es in heutiger Sprache als prominenter Gast z. B. über Rollenbesetzung bei der Arbeit an Büchners Fragment. Der Chor scheint zu antworten mit Fanny van Dannens Lied von der „Herzscheiße“. Die Puppe wird herumgeworfen, bis schließlich Marie sie im Arm wiegt und Christian übergibt. In einer ausgedehnten, exakt einstudierten Marschchoreografie wird dem Militär, somit einem Hauptprotagonisten, dem Tambourmajor, einem Mann wie ein Baum, Reverenz erwiesen. Das Gift der Eifersucht ist gesetzt und beginnt verhängnisvoll zu wirken. Woyzeck, ein viriler, starker, muskulöser Mann, klagt dem Freund Andres seine Nöte, während er aus einer Blechdose Essen löffelt, und das Gift in Person eines schwarzen Dämons um ihn herum tanzt, ihn bespringt und niederringt. Wie beklemmend breitet sich in großer Stille die innere Qual aus, die das ganze Stück überschattet. Der Dissens zwischen Marie und Woyzeck gipfelt in der Klage: „Er hat mein Kind nicht angesehen.“ Fröhlich singend tritt der Tambourmajor mit seinen Kameraden auf und singt dasVolkslied vom grünen Wald, seltsam verfremdet durch vom Schlagzeug darüber gelegten Marschrhythmus: „Im grünen Wald, da wo die Drossel singt, das munt're Rehlein durch die Büsche springt, wo Tann' und Fichte steh'n am Waldessaum, erleb' ich meiner Jugend schönsten Traum.“ Woyzecks Nöte potenzieren sich, zumal ihn der Hauptmann verspottet, der Doktor ihn als Verrsuchskaninchen missbraucht und der Tambourmajor ihm die Hörner aufsetzt. Christian ist, sich (die Puppe) im Arm, stiller Chronist am Bühnenrand. Die Situation spitzt sich zu. Der Tambourmajor bandelt mit Marie an. Grässliche Quietschgeräusche scheinen aus Woyzecks Kopf zu kommen. Große Ohrringe lösen bei Marie Freude aus. Woyzeck stellt sie zur Rede, und rasender Wahn erfasst ihn. Marie (dreifach) steckt sich Geldscheine in den Ausschnitt und räkelt sich in leuchtend rotem Büstenhalter zum Jefferson-Airplane-Song „White Rabbit“. Als dann noch der Tambourmajor (auch dreifach) ihr die Lippen rot färbt, weiß Woyzeck nur noch einen Satz zu sagen: „Du hast einen roten Mund, Marie!“ In Verzweiflung versucht er, Marie mit einem Lied zurückzugewinnen, und singt mit dem Combospieler im Duett Rio Reisers „Ich sing für dich, ich schrei für dich, für dich und immer für dich.“ Ein kläglicher Versuch Troubadour gegen Tambour, der schlucken lässt. Woyzecks Ausgrenzung nimmt weiterhin ihren Lauf. Die Doktoren stellen ihn wegen öffentlichen Urinierens zur Rede. Tanzende Ärzte treiben ihn in den Wahnsinn mit Parolen wie „Individualität zur Freiheit“ und durch die qualvolle Erbsenfütterei. Freund Andres trifft Woyzeck auf der Kirmes. Schräge Jahrmarktsklänge sollen zu ausgelassenem Tanzen animieren. Marie verweigert sich Woyzeck. Es reicht nur zu einer bedrohlichen Drehung in Stille. Dann erfolgt die letzte, entscheidende Demütigung, indem der Tambourmajor Woyzeck niederringt. Die bestehenden Verhältnisse haben ihn an den Rand getrieben. Und jetzt geschieht etwas, das nur selten im (Schul-)Theater gelingt: Andres nimmt seinen Freund geradezu zärtlich in seinen Schoß. In atemloser Stille weitet sich das Bild zu einer berührenden, lange ausgehaltenen Pietàbegegnung, und er flüstert ihm ins Ohr: „Gute Nacht!“ Aus dem Lautsprecher sind die Stimmen der Tambourmajore zu hören, die in dämonischem Spottton Woyzeck aufhetzen zuzustechen. Marie kommt hinzu und beruhigt Woyzeck, er solle schlafen und träumen. Beide trügerisch vereint finden letzte gemeinsame Worte: „Schlafen, vielleicht auch träumen und sterben. Jeder Mensch ist ein Abgrund.“ Woyzeck steht auf, legt seine Jacke um Andres' Schultern und seine Halskette ihm in die Hände. Sachlich spricht Woyzeck seinen Kurzlebenslauf ins Mikrofon. Nach schrillen Gitarrenakkorden erzählt Marie das trostlose Märchen vom arm' Kind. Der schwarze Dämon bewegt sich auf Woyzeck zu, nimmt Besitz von ihm, und Marie fällt tot zu Boden. Christian mit der Puppe im Arm schaut zu.

Die ganz eigene Lesart, die die Gruppe gefunden hatte, machte die Szenenfolge zu einem atemberaubenden Erlebnis, das die Verwandlung eines Menschen zum animalischen Wesen ohne Besitz und soziale Anerkennung nachvollziehbar werden ließ. Die Gruppe war in Mehrheit von Anfang an auf der Bühne, immer in der Rolle. Sie scheute keine Drastik in ihrem Spiel voller Kraft, Bewegung und Über-zeugung. Sie bediente sich einer Atmosphäre weitenden Musikauswahl und live gespielter Rhythmusklänge. Die Bühnenelemente wurden zwingend bespielt, auch wenn sie ein wenig die Bewegungsfreiheit einschränkten. Wenige, aber markante Farbakzente durchbrachen die angebrachte triste Optik der Kostüme. Die Szenenabfolge orientierte sich nahe an der Vorlage und ließ eigene, schlüssige Sichtweisen zu, die eine ernsthafte Auseinandersetzung bewies.
gratis-besucherzaehler
Bild
Datenschutz und Haftung
Impressum
Interner Bereich
  • Willkommen!
    • klar*sicht*bar*22 >
      • Programm
      • Besuch
      • Bewerbung
      • Grußworte
      • Beiträge
  • Wir
    • Ziele
    • Vorstand
    • Was >
      • Theatertage
      • Jahrestagungen
      • Theaterklassen
      • LAG
      • Szenisches Lernen
      • SdL
    • Regional >
      • Ansprechpartner
    • Ich werde Mitglied!
    • Bayern-Karte
  • Service
    • Termine
    • PAKS-Brief
    • Lehrgänge / Fortbildungen
    • Aus-/ Weiterbildung
    • Material
    • Web-Schnipsel
  • Berichte / Rückschau
    • Jahrestagung 2021
    • SdL 2021
    • Blickrichtung 2021
    • Spiel-Platz_2.0 2021
    • Erfahrungsberichte >
      • Game Theater
    • Jahrestagung 2020
    • Events 2019 >
      • Jahrestagung 2019 >
        • Kurzberichte
        • ZAT 2019 Saarbrücken
        • Bilder
      • SdL Halle 2019
      • tag Tt 2019 Vaterstett.
  • Links
    • Partner >
      • Mitgliedschaften
      • andere Schularten
      • Institutionen und Verbände
    • Theater für Kinder und Jugendliche
  • Interner Bereich